Montag, Mai 22, 2006

Gangster of Love

Den Namen Gustav Peter Wöhler werden die wenigsten Menschen kennen. Der Träger des Namens ist einer dieser Schauspieler, die man aus zahlreichen Fernsehauftritten kennt, deren Namen man sich aber nicht merkt. Äußerlich entspricht er auch keinesfalls gängigen Schönheitsklischees: klein, dick, hohe Stirn, meistens bebrillt.
Wer GPW jedoch einmal live mit Band erlebt hat, wie ich gestern im Gloria, wird seinen Namen nicht so schnell wieder vergessen. Es ist schier unglaublich, mit welcher Energie und Ausstrahlung er es schafft, das Publikum zwei Stunden lang mit seinen Interpretationen von Songs aus fünfzig Jahren Rock- und Popgeschichte zu faszinieren und begeistern. Vergessen ist Körpergröße, Bauchumfang und Halbglatze, wenn Wöhler eine deutsche Rumbaversion von Gloria Gaynors "I will survive" singt, Kylie Minogues "Can't Get You Out Of My Head" verjazzt, sich mit Randy Newmans "Short People" selbst aufs Korn nimmt oder Cindy Laupers "Time after Time" in das Mikrophon haucht. Dabei schaffte er es in genialer Weise, immer auf dem schmalen Pfad zwischen Parodie und Pathos zu wandeln, ohne in eines der Extreme zu verfallen. Bei allen mimischen und gestischen Manierismen merkt man: er hat Spaß an den Songs, nimmt die Musik aber auch ernst. Einen großen Anteil daran hat die Band (Flügel, Bass und Akustikgitarre), der vom Sänger viel Platz für Soli eingeräumt wird, den die Musiker ausgiebig und überzeugend zu nutzen wissen. Ein gelungener, großartiger Abend!

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