
Die Kölner Oper versucht jede Spielzeit, ihrem Bildungsauftrag gerecht zu werden und neben klassischen populären Werken auch mindestens eine moderne Oper aufzuführen. Das ist löblich, stößt aber meist auf eher verhaltene Zuschauerresonanz beim in der Regel doch eher konservativen Abonnenten-Publikum. Dies war am Samstag bei
Billy Budd im Zuschauerraum sichtbar, der höchstens halb gefüllt war, obwohl über den Newsletter recht viele Karten verlost worden waren. Ich muss aber gestehen, dass ich mir das Werk vielleicht auch nicht angesehen hätte, wäre ich nicht einer der glücklichen Gewinner zweier Karten der besten Platzkategorie gewesen, der dadurch "mal eben 110 Euro gespart hat", wie der Mitarbeiter an der Kasse leicht süffisant bemerkte.
Zwar darf man bei
Britten keinen
Belcanto erwarten, es handelt sich allerdings auch nicht um
Zwölftonmusik, sondern erinnert bisweilen in seinen wuchtigen Klangteppichen an Richard Wagner. Angesichts der Thematik, des Schauplatzes und der sexuellen Orientierung des Komponisten ist die Versuchung groß, das Werk als "
schwule Oper" zu inszenieren. Dieser Versuchung wurde in Köln glücklicherweise vollkommen widerstanden; stattdessen sah man eine musikalisch sowie inszenatorisch solide, überzeugende Leistung, von der das Publikum, dass die "Herausforderung" nicht scheute, zu Recht angetan war.
Labels: Musik
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