Sonntag, Dezember 09, 2007

O tempora, o mores

Gestern konnte ich einen guten Einblick darin erhalten, dass in unserer Gesellschaft etwas nicht stimmt. Als die Schwester der Freundin, bei der ich zum Geburtstagsraclette war, ihren Wagen in zweiter Reihe vorm Haus parkte, um ihre beiden Kinder und den Ehemann mit gebrochenem Fuß einzuladen, fuhr sie einem am Straßenrand stehenden Auto den Rückspiegel ab. Angesichts des strömenden Regens und der quengelnden Kinder rieten ihr anwesende Gäste (so auch ich), einen Zettel mit Namen und Telefonnummer hinter die Windschutzscheibe zu klemmen, da der Wagen dort wohl für länger abgestellt war um mit einem Erscheinen des Besitzers in absehbarer Zeit nicht zu rechnen war, das eigentlich vorgeschriebene Warten somit wenig sinnvoll wäre.
Sie jedoch war der Ansicht, gar nichts zu tun und einfach weiter zu fahren, was ihr Mann wohl ebenso sah, schließlich hatte es ja kein Außenstehender bemerkt - wohlgemerkt: die beiden sind verbeamtete Lehrer!
Ihre jüngere Schwester riet ihr ebenfalls zur Straftat - obwohl sie Jura studiert!!
Die Mutter meinte, es sei doch jedem schon mal passiert, dass er zu seinem Auto kommt und jemand hat es beschädigt und ist abgehauen - das war für sie jedoch gerade kein Argument gegen, sondern für die Fahrerflucht!!!
Zwar ließ sich die Täterin erst von einigen Gästen überreden, doch ihre Daten am Auto zu hinterlassen, nur um allerdings einige Zeit später noch mal anzurufen und ihre Schwester zu bitten, den Zettel doch wieder abzunehmen und wegzuwerfen!
Wenn schon Lehrer, angehende Juristen und einfache Hausfrauen heutzutage Kantsche Grundlagen des Zusammenlebens so gering achten, dann ist doch gehörig was faul im Staate Deutschland...

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