Freitag, Dezember 07, 2007

Schrecken in der Morgenstunde

Das Allerbeste an meiner Wohnung und was ich wirklich an ihr liebe ist der Balkon. Und das Beste am Balkon ist der große Baum im Nachbarhof, der so dicht am Balkon steht, dass er ihn von zwei Seiten umschließt und man sich vorkommt wie in einem Baumhaus, von neugierigen Blicken verborgen und fast wie im Wald. Der Baumbalkon war einer der Hauptgründe, warum ich diese Wohnung damals gemietet habe.
Irgendwann nach einer lauschigen Sommernacht auf meinem gemütlichen Baumbalkon hatte ich einen Albtraum: ich wache morgens auf, betrete den Balkon, und der Baum ist weg.
Dieser Albtraum ist heute wahr geworden.
Als ich heute morgen auf den Balkon trat, um die Außentemperatur zu testen, war der Baum weg! Zumindest fast. Der untere Stamm steht noch, aber der obere Teil inklusive aller Äste wurde ungefähr auf Höhe meines Balkons abgesägt. Gleiches widerfuhr den Bäumen dahinter, die noch weiteren Sichtschutz geboten haben bzw. hätten. Von meinem Balkon hinab schaue ich jetzt also nur noch auf abgesägte Baumstümpfe, den tristen Nachbarhof und die Balkone meiner Nachbarn, die ich früher nur andeutungsweise durch die Äste erahnen konnte...
Ich könnte heulen. Vor ein paar Monaten waren auch schon die Bäume auf der anderen Seite des Hauses gefällt worden, so dass der Blick aus dem Küchenfenster jetzt auf eine graue Hauswand statt grüne Bäume fällt. Aber wie oft schau ich schon aus dem Küchenfenster...
Der Baumbalkon jedoch war immer das Highlight des Sommers und erweckte oftmals den Neid meiner Besucher. Jetzt ist mir der Balkon, der Sommer, eigentlich die ganze Wohnung verleidet. Und meine Hühnergötter aus dem Rügen-Urlaub, die im Baum hingen, wurden auch gleich mit entsorgt.
Bäume zu fällen scheint allgemein im Veedel gerade angesagt zu sein. Wird wohl doch Zeit, dass ich umziehe...

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