Sonntag, Juni 15, 2008

Kleine Knotenkunde 1

Theoretisch gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten, eine Krawatte zu binden. Natürlich ergeben nicht alle eine sinnvollen oder tragbaren Knoten. Davide Mosconi und Ricardo Villarosa stellen in ihrem Buch „Getting knotted“ 188 Arten vor, während Thomas Fink und Yong Mao in ihrem Standardwerk "The 85 Ways to Tie a Tie" nur auf die titelgebenden 85 kommen - wobei sich auch diese Zahl nur auf die mathematisch mögliche Anzahl bezieht, ästhetisch befriedigend davon sind nur ca. 30.
Von diesen Zahlen sollten sich Anfänger aber nicht schrecken lassen, denn zum Einen dürfte kaum jemand alle diese Knoten auswenig beherrschen, und zum Anderen reichen für den täglichen Gebrauch eigentlich drei Arten, die ein zivilisierter Mitteleuropäer meines Erachtens allerdings beherrschen sollte. Diese drei lassen sich teilweise zu weiteren Knoten variieren, so dass man letztendlich auf noch mehr Varianten kommt. Darüber hinaus gibt es zwei, drei Knoten, die vor allem außerhalb Europas verbreitet, aber relativ leicht zu lernen sind, weshalb sie hier später auch berücksichtigt werden sollen.

Welcher Knoten überhaupt gebunden werden sollte, hängt von drei Faktoren ab:
1. Der Krawatte selber, d.h. der Länge und der Beschaffenheit. Einige Knoten benötigen mehr Länge als andere, und manche Stoffe sind für bestimmte Knoten zu dick oder nicht fest genug.
2. Dem Hemdkragen. Große oder breite Knoten benötigen logischerweise einen weiteren Kragen als dünne oder längliche.
3. Dem Anlass, zu dem er gebunden wird. Einige Knoten wirken förmlicher als andere eher lässige Varianten, und es gibt auch solche, die nur zu sehr speziellen Gelegenheiten oder aber von sehr speziellen Männern getragen werden sollten.

Los geht's in der nächsten Lektion mit dem in Deutschland typischen Knoten für den täglichen Gebrauch, dem Four-in-Hand, manchmal auch nur einfacher Knoten genannt.

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