Montag, April 02, 2007

Rosa Rosina

Verstehe einer die Kölner Opernregisseure: Carmen, der Inbegriff der Stierkampf-Oper, wurde letztes Jahr als Kammerspiel inszeniert - Der Barbier von Sevilla hingegen, der außer dem Ort des Geschehens eigentlich wenig mit Toreros zu tun hat, wird in eine Stierkampfarena verlegt. Statt Uniform trägt Graf Almaviva in seiner Verkleidung als Soldat ein Matadorenkostüm, auch die Polizisten sind Toreros, und irgendwann erscheinen sogar Picadores auf der Bühne (die aber lediglich ein paar Runden auf ihren "Pferden" drehen). Alles in allem eine etwas platte Metapher für den Liebeskampf Almavivas, zumal Sevilla eigentlich ein beliebiger Schauplatz für die Oper ist und Lokalkolorit somit ziemlich überflüssig.
Auch sonst konnten die Regieeinfälle meist wenig überzeugen. Rosalina in einen rosa Jogginganzug zu stecken und als verwöhnte, gelangweilte Oberschichtenschlampe á la Paris Hilton zu zeigen, die kokst, mit perlenbesetzem Handy rumspielt und ihr Knuddel-Knut-Stofftier durch die Gegend pfeffert, war ja noch eine nette Idee und auch überzeugend umgesetzt und gespielt. Auch die Lichtregie war (wie schon in Cosí fan tutte) wieder wunderschön. Die restliche Inszenierung liess einen jedoch eher ratlos zurück. Insbesondere wenn man nicht librettofest war und man an manchen Stellen über den Fortgang der Handlung rätseln musste, da die Übertitel meist verspätet und unvollständig eingeblendet wurden...
Musikalisch und insbesondere gesanglich hingegen war wirklich nichts zu beanstanden, so dass es alles in allem doch ein gelungener, farbenfroher, vergnüglicher Opernabend war!

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