Kleine Knotenkunde 3

Der Windsor ergibt einen sehr breiten, symmetrischen, dreieckigen Knoten und wirkt dadurch recht steif und förmlich. Das mag mit ein Grund dafür sein, warum er heutzutage nicht mehr so beliebt ist wie früher. Er bietet sich für eher für leichtere Stoffe, weite Hemdkragen und festliche oder offizielle Anlässe an.
Als Erfinder des Knotens gilt der Duke of Windsor, der frühere König Edward VIII. von England. Wie so oft hat auch diese Legende einen Haken: der Herzog trug zwar gerne große Knoten, die aber alleine durch den schweren Stoff und nicht aufgrund der Bindung entstanden. Es wird sogar behauptet, der Name gehe gar nicht auf ihn zurück, sondern auf seinen Großvater Edward VII. - was ich für fraglich halte, da dieser gar nicht den Titel Duke of Windsor trug.
Der Knoten wird manchmal auch doppelter oder ganzer Windsor genannt - ersteres ist falsch, letzteres deutet darauf hin, dass es auch eine "unvollständige" Version gibt: den halben Windsor.
Der halbe Windsor liegt größenmäßig zwischen dem Four-in-Hand und dem ganzen Windsor. Entgegen seinem Namen ist er allerdings nicht halb, sondern ungefähr Dreiviertel so groß wie sein "großer Bruder". Obwohl er ähnlich symmetrisch ist wirkt er etwas weniger förmlich und wird auch gerne für den Businesslook genutzt. Er eignet sich für fast alle Stoffe und Kragenweiten. Der halbe Windsor dürfte nach dem Four-in-Hand der bekannteste und beliebteste Knoten zumindest in Europa sein. Mit diesen beiden und dem Full Windsor ist die Liste der drei Krawattenknoten, die "jeder zivilisierte Mitteleuropäer beherrschen sollte" (Eigenzitat) auch schon komplett. Da es aber noch weitere interessante und/oder leicht zu bindende Arten gibt, ist diese kleine Knotenkunde noch nicht beendet! In der nächsten Folge schauen wir mal über den Tellerrand, wie auf anderen Kontinenten so geknotet wird...
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