Mittwoch, November 29, 2006

Nasse Norweger

Sehr spendabel zeigte sich gestern das Bergen Philharmonic Orchestra in der Philharmonie. Ohne sich groß bitten zu lassen (und wohl entgegen den Erwartungen der meisten Zuhörer) gaben sie nach einem fulminanten Konzert gleich drei Zugaben. Ob ihnen der Kölner Konzertsaal (zu Recht) so gut gefiel? Oder die Stadt? Oder das Kölner Publikum? Vielleicht war es auch nur das gute Kölner Wetter, was sie positiv stimmte - schließlich ist Bergen die verregneteste Stadt Europas. Und laut meiner Begleiterin "haben sie dort zurzeit gerade mal eine Stunde Tageslicht". Regnerisch und dunkel - da hat Köln es mal wieder viel besser!

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Montag, November 27, 2006

Warum in die Ferne schweifen…

Am Sonntag hatte ich mal wieder Zeit, mir meine Vorbehalte gegen gewisse Massenphänomene bestätigen zu lassen. Als ich letztes Jahr in New York war, besuchte ich natürlich auch das MoMa und das Guggenheim. Während letzteres mich durch seine Architektur zwar begeisterte, die Exponate aber eher enttäuschten, beeindruckte ersteres vor allem durch die schiere Masse an Exponaten. Um hier keinen Irrtum aufkommen zu lassen: das MoMa ist zweifelsohne das weltweit führende Museum für moderne Kunst. Während die Leute jedoch in Scharen nach Berlin reisen, um stundenlang für die dortige MoMa-Ausstellung Schlange zu stehen, oder massenweise die Guggenheim-Collection in Bonn bevölkern, so dass man vor lauter Menschen die Bilder nicht mehr sieht, fristen die beiden Kölner Schmuckstücke, das Wallraf-Richartz-Museum (WRM) und das Museum Ludwig (ML) ein von der Masse eher unbeachtetes Dasein.

Wie unberechtigt dieser Zustand ist, konnte ich am Sonntag wieder feststellen, als ich die neu eröffnete Abteilung 19. Jahrhundert des WRM besuchte. Alles, was Rang und Namen in der Kunst des 19. und frühen 20. Jahrhunderts hat, ist auch hier vertreten. Jeder der neun Räume ist einem Thema gewidmet, und auch wenn sich die Zuordnung eines Bildes zum Thema nicht immer erschließt, so ist diese Hängung doch interessanter als eine rein chronologische, alphabetische oder kunsthistorische. Aufgelockert wird das Ganze zurzeit durch einige Medienkunstwerke der Preisträger des Spiridon-Neven-DuMont-Preises sowie durch „Bildergeschichten“ – Texte von 19 Schriftstellern zu selbsgewählten Kunstwerken.
Darüber hinaus gibt es Sitzecken mit eingebauten Bildschirmen und Kopfhörern, an denen man ausführlichere Infos zu einigen Exponaten abrufen kann. Wenn man dann noch den atemberaubenden Panoramablick aus Raum 6 genießt, in der Buchhandlung König nach Schnäppchen stöbert und anschließend Kaffee & Kuchen im Café WallRich Eck genießt, ist ein Sonntagnachmittag viel zu kurz, und man fragt sich, warum die Leute in Gottes Namen nach Berlin oder Bonn fahren, um Kunst zu gucken, die es hier in Köln viel entspannter zu genießen gibt.

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„Ich lade gern mir Gäste ein“

singt Graf Orlowski in der Operette „Die Fledermaus“, und Altersgenossen erinnern sich vielleicht noch an die gleichnamige Show im ZDF mit René Kollo als Gastgeber – oder auch nicht, hatte ja nicht jeder so eine verkorkste Kindheit… taz-Kolumnist und Karaoke-Veanstalter Christian „Haldemann“ Gottschalk jedenfalls hat diese Tradition wieder aufgenommen und am vergangenen Samstag bereits zum zweiten Mal zu "Ich lade mir gern Gäste ein - die Connection-Show" in die gleichnamige Ehrenfelder Kneipe in der Marienstraße geladen.

Nun ist das Connection für Nicht-Eingeweihte nicht ganz einfach zu finden. Kaum zu glauben, dass es mitten in Kölns Szenestadtteil eine derart ruhige, verlassene und in Dunkel gehüllte Wohnstraße gibt, in der eine Lokalität liegt, die von außen ebenso ruhig, verlassen und in Dunkel gehüllt aussieht. Auch dürfte es keine andere Kölner Straße geben, in der die Hausnummer 1 so oft vertreten ist (bei E habe ich aufgehört zu zählen…). Betritt man die Kneipe, so kann man sich denken, warum sie ein Geheimtipp bleiben muss: viel mehr als die übliche Anzahl an Stammtrinkern hat dort gar keinen Platz! Da könnte ich in meinem Wohnzimmer mehr Leute bewirten – und im Gegensatz zum Connection wäre dort sogar noch Platz für Sauerstoff…

Nun bin ich allerdings ein Freund von kleinen, heimeligen Lokalitäten. Sie bieten mehrere Vorteile: man muss sich kaum bewegen, um an frisches Bier zu kommen (und der Nachschub funktionierte auch hier ausgesprochen gut); es kann nicht viel passieren, wenn man mal vom Hocker fällt (selbst ausprobiert!); und die Stimmung erreicht ähnlich schnell den Siedepunkt wie die Raumtemperatur. Für letzteres (die Stimmung, nicht die Raumtemperatur) sorgte am Samstag ein buntes Programm aus Comedy, Lesung und Gesang. Ilhan Atasoy (demnächst auch bei Nightwash zu sehen) erzählte aus seinem multikulturellen Leben am Borsigplatz in Dortmund, und zwar zweisprachig; FC-Fan Marnix Dünkel las aus seinen Fußballkolumnen, die ich als Laie teilweise nicht nachvollziehen konnte (was aber auch an seiner atemberaubenden Lesegeschwindigkeit gelegen haben mag); Krimiautor Martin Schüller sang Rocksongs zur Gitarre, und zwar so gut, dass das Publikum ihn gar nicht von der Bühne lassen wollte; und der Gastgeber unterhielt uns mit Prosa und Gedichten zu Themen wie Suizid im Tierreich, Weltreligionen und Drogen oder Alkoholmissbrauch im Kölner Karneval.

Kurz: ein vergnüglicher Abend in (lokalitätsbedingtem) kleinem Kreis, Wiederholung nicht ausgeschlossen!

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Sonntag, November 26, 2006

Scoop

Blöd ist, wenn man so alt ist, dass man im Kino eine Brille braucht.
Noch blöder ist, wenn man ins Kino geht und die Brille vergisst.
Am allerblödesten ist, wenn sie das Beste am Film ist!

Wobei ich den Film nicht so schlecht fand wie viele andere. Ein mittelmäßiger Woody-Allen-Film ist halt immer noch um Längen besser als viele Blockbuster...

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Freitag, November 24, 2006

Ein Traum wird wahr

Sachen gibt’s… Mein rechtes Schulterblatt ist größer als mein linkes! Woher ich das weiß? Weil diese Woche so gut lief, nächste Woche das Weihnachtsgeld ansteht und es ein lange gehegter Traum von mir war, lass ich mir endlich einen maßgeschneiderten Anzug anfertigen. Allein das Ausmessen war schon ein Erlebnis, bei dem man einiges Interessantes über seine Anatomie erfährt. Und wenn man mit seinen Maßen ziemlich genau zwischen zwei Konfektionsgrößen liegt, ist so eine Maßanfertigung erst recht sinnvoll.
Darüber hinaus ist der Laden sehr schön eingerichtet und mit wunderbaren Accessoires vom Manschettenknopf bis hin zum Regenschirm vollgestopft – auf jeden Fall einen Besuch wert.

In ca. vier Wochen liegt das Ergebnis vor, ich bin gespannt…

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Donnerstag, November 23, 2006

Don't Panic!

Heute ist der erste Tag der Woche ohne unangenehmen Termin. Nach einem wunderschönen Wochenende in der Eifel stand am Montag ein Bewerbungsgespräch auf Englisch an, das sehr erfolgreich verlief; die PRT am Dienstag tat wider Erwarten überhaupt nicht weh, und die Zahnärztin hat am Mittwoch gar nicht gebohrt, sondern nur Zahnstein entfernt. War die ganze Aufregung vorher mal wieder total überflüssig.

So kann das restliche Jahr gerne weitergehen…

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Freitag, November 17, 2006

Ein Kollege von mir

Wenn in es einem Film, im diesem Fall um „Ein Freund von mir“, um die Freundschaft von zwei total unterschiedlichen Charakteren geht, und der eine, Hans, ist total cool, spontan und extrovertiert (und wird natürlich von Jürgen Vogel gespielt), und der andere, Karl, ist total spröde, gehemmt und introvertiert (und wird natürlich von Daniel Brühl gespielt) – welchen Beruf hat dann der uninteressante Langweiliger? Er ist natürlich Versicherungsangestellter. Darüber hinaus hat er eine schicke Wohnung, in der aber außer Umzugskartons und einem Bett nicht viel rumsteht; er hat Erfolg im Beruf, aber keine Freunde; er hat einen sehr guten Job, aber keinen Spaß. Coolnessfaktor: gegen Null. Vorbildfunktion: eher keine.

Zum Glück verbessert sich Karls ödes Versicherungsangestelltendasein im Laufe des Films dank der Hilfe des leicht durchgeknallten Hans; Frauen und schnelle Autos kommen ins Spiel, und sogar der Krawattenzwang bei der Arbeit wird eigenmächtig aufgehoben - zum Missfallen des Chefs, dem die neue Lebendigkeit seines besten Angestellten jedoch gut gefällt.

Das ganze ist mit hervorragenden Darstellern gut gefilmt und deshalb durchaus sehenswert. Da ich allerdings Karls uncoolen Versicherungsjob teile, ist es eine gute Gelegenheit, sich unser Image im Film mal genauer anzuschauen. Also fix Google, IMDB und mein Filmlexikon konsultieren und los geht’s – zunächst mal mit Filmen, die ich gesehen habe und in denen die Versicherungsangestellten eine Hauptrolle spielen:

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Mittwoch, November 15, 2006

Es werde Licht(str.)!

Der Winter steht vor der Tür, die Tage werden immer kürzer, und eines meiner Lieblingsblogs hat sich verabschiedet. Und da das lange vernachlässigte KölnBlog bald ein Jahr alt wird und auf Wunsch einer einzelnen Dame unbedingt weiter gepflegt werden sollte, werde ich mich mal aufraffen und zumindest ab und zu wieder etwas eintragen. Zumal sich am Montag wohl entscheiden wird, ob ich in Köln bleiben kann…

Außerdem gibt es ja auch eine Premiere zu berichten: nach fast zehn Jahren Köln war ich gestern zum ersten Mal in der Live Music Hall! Die Band, die immer wieder versicherte, aus Wissenschaftlern zu bestehen, gab ein Konzert mit Katzencontent, nee, Katzencontent, Entkleidungstipps und sehr viel Stagediving. Der Drummer sah aus wie „das Tier“, der Bassist wie ein 70er Jahre-Pornostar, und beim Sänger und Gitarristen wurden meine beiden Begleiterinnen - trotz einiger Jährchen Altersunterschied – spontan zu zwei Groupies.

Kurz: hat Spaß gemacht!

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