Mittwoch, Mai 30, 2007

Provinzstadt Hannover

Keine Ahnung, warum das System jetzt meinen schönen Eintrag zu obigem Thema geschluckt hat. Aber da ich keine Lust habe, ihn nochmal zu verfassen, sei hier nur auf den aktuellen Zwiebelfisch verwiesen, der zur "Messestadt Hannover" dieselben Gedanken hat wie ich beim letzten Besuch:
... Namenszusätze machen eine Stadt nicht unbedingt bedeutender, in der Fülle lassen sie sogar auf eine Profilneurose schließen. Ein schlichtes "Willkommen in Hannover" lässt dem Besucher noch ein paar Illusionen, es regt seine Phantasie an und macht ihn womöglich neugierig, diese Stadt zu entdecken, die sich so selbstbewusst und unprätenziös präsentiert. Wenn er aber mit den Worten "Willkommen in der Messe- und Expostadt" empfangen wird, hat er bereits am Bahnhof die Gewissheit, in der Provinz angekommen zu sein.
Trübe Aussichten für nächstes Jahr...

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Sonntag, Mai 27, 2007

Zungenbrecher

Die Meinungen über das kostenlose TV-Programm, das die Deutsche Post seit einiger Zeit verteilt, gehen ja auseinander. Ich persönlich finde es eigentlich ganz praktisch, denn früher habe ich mir nie eine Programmzeitschrift gekauft und bekomme jetzt einen Überblick frei Haus geliefert.
Wirklich erstaunt hat mich beim Blick ins Impressum jedoch, dass die Vertriebskoordinatorin einen Nachnamen hat, der es schafft, bei 10 Buchstaben mit gerade mal einem einzigen Vokal auszukommen! Und noch erstaunlicher ist, dass der Name laut Google gar nicht mal so selten in Deutschland ist!!

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Großes Fernsehen?

Beim Programm des 19. Medienforum mit dem etwas bescheuerten Titel "Großes Fernsehen" ist eigentlich nichts dabei, was mich reizen würde. Interessant ist jedoch, dass der gute alte Alan Smithee mal wieder bei einem Film Regie geführt hat...

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Tote Hose

Was war denn bloß gestern im Kölner Nachtleben los? Lag es an den Feiertagen, die alle für einen Kurzurlaub nutzen, am schlechten Wetter oder am Fußballspiel? Während das Hallmackenreuther noch einigermaßen gefüllt war (was der Anzahl der Kinder nach zu einem Großteil den Veedelsbewohnern zuzuschreiben war), herrschte im M20 gähnende leere, und auch zu fortgeschrittener Uhrzeit füllte es sich nur spärlich. In Gottes Grüner Wiese hatten die Gäste die Lokalität nach dem übertragenen Fußballspiel anscheinend fast alle fluchtartig verlassen. Das De.Lite war zwar recht gut besucht, aber auch das Low Budget habe ich schon viel voller erlebt. Lediglich vorm Sixpack stand eine größere Gruppe von Menschen rum - keine Ahnung, ob es drinnen zu voll oder zu heiß war, wir waren um halb zwei nicht mehr so richtig in Partystimmung und haben uns auf den Heimweg gemacht.

Vielleicht haben wir auch nur die neuesten Trends verpasst und die falschen Lokalitäten ausgesucht?

Beobachtung am Rande: waren schenken die meisten Kneipen im Belgischen Viertel eigentlich das gleiche schlechte Kölsch aus?

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Donnerstag, Mai 24, 2007

DDR reloaded

[via]

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Montag, Mai 21, 2007

Some girls are bigger than others

Am Samstag war scheinbar mein Glückstag, denn neben den Opernkarten hatte ich bei der choices auch noch zwei Gästelistenplätze für "Panic on the Streets of Cologne", die Morrissey/Smiths-Party im Gloria-Theater gewonnen, zu der ich ohnehin gehen wollte. Erstaunlicherweise fand sich im gesamten Bekanntenkreis niemand, der meine Begeisterung für Sänger & Band teilt, so dass keiner in den Genuss kam, mich begleiten zu dürfen...
Aber auch wenn ich das Gloria schon voller erlebt habe, so fanden sich doch genug Fans, die bis spät in die Nacht zu Songs des Meisters, vielen seiner Einflüsse und Dark 80s-Stücken das Tanzbein schwangen. Und es gab wirklich keinen Grund, in Panik zu verfallen und den DJ zu hängen...

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Männer unter sich

Die Kölner Oper versucht jede Spielzeit, ihrem Bildungsauftrag gerecht zu werden und neben klassischen populären Werken auch mindestens eine moderne Oper aufzuführen. Das ist löblich, stößt aber meist auf eher verhaltene Zuschauerresonanz beim in der Regel doch eher konservativen Abonnenten-Publikum. Dies war am Samstag bei Billy Budd im Zuschauerraum sichtbar, der höchstens halb gefüllt war, obwohl über den Newsletter recht viele Karten verlost worden waren. Ich muss aber gestehen, dass ich mir das Werk vielleicht auch nicht angesehen hätte, wäre ich nicht einer der glücklichen Gewinner zweier Karten der besten Platzkategorie gewesen, der dadurch "mal eben 110 Euro gespart hat", wie der Mitarbeiter an der Kasse leicht süffisant bemerkte.
Zwar darf man bei Britten keinen Belcanto erwarten, es handelt sich allerdings auch nicht um Zwölftonmusik, sondern erinnert bisweilen in seinen wuchtigen Klangteppichen an Richard Wagner. Angesichts der Thematik, des Schauplatzes und der sexuellen Orientierung des Komponisten ist die Versuchung groß, das Werk als "schwule Oper" zu inszenieren. Dieser Versuchung wurde in Köln glücklicherweise vollkommen widerstanden; stattdessen sah man eine musikalisch sowie inszenatorisch solide, überzeugende Leistung, von der das Publikum, dass die "Herausforderung" nicht scheute, zu Recht angetan war.

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2 Tage Paris

Einen zweitägigen Kurzaufenthalt in Paris zu zweit stellt man sich ja eigentlich recht romantisch vor, besonders wenn man gerade aus Venedig kommt. Dass das keinewegs so sein muss zeigt der Film von July Delpy, der noch lustiger ist, als ich erwartet hatte. Die Dame kann also nicht nur schauspielern und singen, sondern auch noch Drehbücher schreiben und Regie führen. Respekt!
Wobei an dieser Stelle wieder dazu geraten wird, den Film im eng.-franz. OmU anzuschauen...

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Montag, Mai 14, 2007

Tierschau

"Wie unser Bild vom Tier entstand" lautet der zweite Teil des Titels der aktuellen Ausstellung im WRM. Zeitlich beginnt sie jedoch erst im 17. Jahrhundert mit der Entdeckung exotischer Arten in fernen Ländern. Mag dies der Tatsache geschuldet sein, dass das Museum nur einen Ausschnitt der Ausstellung zeigt, die auch schon in anderen Städten gastierte - eine Betrachtung des Bildes, dass Menschen von Tieren haben, sollten meines Erachtens ideengeschichtlich jedoch mit den Höhlenmalereien von Lascaux beginnen. Und wie sahen Römer, Griechen und andere Hochkulturen Tiere? Welche Stellung hatten unsere Mitgeschöpfe im Mittelalter? Gerade in der mittelalterlichen Ikonographie spielten Tiere ja eine wichtige Rolle als Symbole christlicher Tugenden. Und um die ideengeschichtlichen Umwälzungen der beginnenden Neuzeit beurteilen zu können, muss man ja eigentlich zeigen, wie das Denken, das sich wandelte, vorher war.
Auch ist es zwar positiv, dass Andreas Blühm, der neue Direktor des WRM, mit dieser Ausstellung versucht, verstärkt Familien mit Kindern in das Museum zu locken (was ihm zumindest angesichts der gestrigen Besucherstruktur auch gut zu gelingen scheint) - trotzdem sollte man die erwachsenen Besucher, die vielleicht an etwas tiefschürfenderen Betrachtungen interessiert sind, nicht vergessen. So kann ich mich nur der Kritik der Zeit anschließen, die meint: "Und doch, trotz vereinzelter Ausflüge in die Diskurse der jeweiligen
Zeit fehlt in dieser Ausstellung, in der sich Naturkunde und Kunstgeschichte so schön begegnen, etwas anderes schmerzlich: Man mag es Philosophie nennen oder Ideengeschichte, Kulturwissenschaften oder auch Wissenschaftskritik."

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Sonntag, Mai 13, 2007

Germany: 49 Points

Was waren das noch Zeiten, als befrackte Komponisten ganze Orchester dirigierten und Sängerinnen und Sänger aus einer überschaubaren Zahl von Nationen in ihrer Muttersprache Schlager trällerten.
Heutzutage fragt man sich, warum die ehemaligen Länder Jugoslawiens und der Sowjetunion sich eigentlich unbedingt trennen mussten, wenn sie sich jetzt doch wieder gegenseitig die Punkte zuschustern. Mit der Bewertung von musikalischer Qualität hat das irgendwie nix mehr zu tun...

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Nochmal in Nippes

Die Kulturkirche hatte ich ja schon vor kurzem als Location entdeckt. Neu war mir, dass sie auch für Konzerte von hippen Indie-Bands genutzt wird. Die Kirchenbänke raus, uns schon bietet sie ein tolles Ambiente für 600 begeisterte Fans, die wohl so beeindruckt von der Räumlichkeit waren, dass sie sich sogar an das strikte Rauchverbot hielten.
Etwas länger als 75 Minuten hätte das Konzert zwar schon dauern können, nachdem man so lange warten musste, und die Akustik war auch nicht besonders, aber ich darf mich nicht beschweren, schließlich hab ich nix bezahlt...

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Sonntag, Mai 06, 2007

Gabelfrühstück

Das MAK in Köln gehört nicht unbedingt zu den populärsten Museen der Stadt. Dass ein Besuch dennoch lohnt zeigt sich jeden ersten Sonntag im Monat bei der Veranstaltung "Kunst + Frühstück": um 11 Uhr gibt es eine lehrreiche Führung zu einem Aspekt der kunstgewerblichen Geschichte (in unserem Falle "Das Besteck im Laufe der Zeit"), und anschließend kann man für 2,50 Euro oder 5 Euro ein kleines oder großes Frühstück im schönen Museums-Innenhof zu sich nehmen. Eine pfiffige Idee, um Leute ins Museum zu locken, und eine empfehlenswerte Veranstaltung, für die man sich sonntags ruhig einmal ausnahmsweise etwas früher als gewöhnlich aus den Federn erheben kann.

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Wii are the champions

Eigentlich fand ich den Hype um die neue Spielkonsole von Nintendo ja reichlich übertrieben. Und eigentlich war ich auch nicht besonders scharf drauf, das Ding auszuprobieren. Und nach wie vor finde ich es etwas seltsam, virtuell zu bowlen, statt die Bowling-Bahn in der Nachbarschaft zu nutzen. Aber das virtuelle Golfen macht wirklich verdammt viel Spaß und kann ja auch nicht so einfach im First Life ausprobiert werden. Und wenn man beim Boxen den virtuellen Gegner durch technisches K.O. besiegt, ist das auch nicht gerade schlecht für's Ego.
Dass eine der Mitspielerinnen meinen Mii ziemlich attraktiv fand, war auch nicht unbedingt kontraproduktiv...

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Samstag, Mai 05, 2007

"Hast Du irgendwelche Allergien?"

Neun männliche und neuen weibliche Singles, die jeweils fünf Minuten Zeit haben, um festzustellen, ob sie sich sympathisch sind (was sich ja angeblich schon in den ersten zehn Sekunden entscheidet) - das macht 81 mögliche Kombinationen und stellt das Prinzip des Speed-Dating dar.
18 Hauptdarsteller in einem Spielfilm von normaler Lauflänge auftauchen zu lassen scheint fast unmöglich und widerspricht auch jeglicher Drehbuch-Dramaturgie, der zufolge man sich auf zwei Charaktere konzentrieren soll. Trotzdem gelingt es dem Regisseur und Autor Ralf Westhoff in seinem Film "Shoppen" nicht nur, alle 18 Protagonisten mit wenigen kurzen Szenen treffend zu charakterisieren, sondern er schafft es auch, dass der Zuschauer seine anfänglichen Anti- oder Sympathien im Laufe des Filmes überdenkt oder ändert. Das alles mit hervorragenden Darstellern, witzigen Dialogen und ohne allzu sehr ins Klischeehafte abzudriften. "Shoppen" ist damit ein vielleicht nicht besonders tiefgründiger, aber äußerst unterhaltsamer und kurzweiliger Film und der ideale freitagabendliche Start ins Wochenende.

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Freitag, Mai 04, 2007

De gustibus non est disputandum

Die Musiktriennale bietet in vier Wochen über 150 Veranstaltungen an mehr als 30 verschiedenen Spielstätten in Köln. Das Programm ist dabei äußerst vielfältig, aber alle drei Schwerpunkte haben wohl eine Gemeinsamkeit: sowohl die Werke des Komponisten Luciano Berio als auch die Musik Chinas oder Improvisationen treffen nicht unbedingt jedermanns Geschmack.
Dies galt auch für das gestrige Konzert von Oni Wytars in der Philharmonie unter dem Titel "Mediterraneum - Improvisationen zwischen Mittelalter und Orient". Vom Arbeitgeber als Sponsor hatte ich zwar Freikarten bekommen, wäre aber wohl ohnehin hingegangen, denn meine Erwartung, orientalisch angehauchte Klänge ähnlich denen von Dead Can Dance oder Hesperion XXI zu hören, wurden voll erfüllt. Ich fand das Konzert wunderschön und war vor allem fasziniert vom Perkussionisten Carlo Rizzo, der mit seinen Improvisationen auf einer einfachen Rahmentrommel so manchen Schlagzeuger alt aussehen lassen würde!

Meine Begleiterin hingegen fand die Musik so unerträglich, dass sie in der Pause das Weite suchte - wie wohl auch manch anderer Besucher, der nicht wusste, was ihn erwartete. Die Geschmäcker sind halt verschieden...

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