Freitag, Dezember 30, 2005

Sackratten

Gestern haben meine Begleiterin und ich das Off-Broadway - neben dem Cinenova - zum besten Kino Kölns gewählt. Wir sahen dort Factotum, ein lakonischer, episodenhafter Film mit Szenen aus dem Leben von Henry Chinaski (alias Charles Bukowski).
Meine Begleiterin berichtete von ihrer ersten Begegnung mit Bukowski, als sie 16jährig per Interrail durch Europa reiste und in einem total verlotterten griechischen Hotel bei der Lektüre seiner Werke auf das Wort "Sackratten" stieß, woraufhin eine Mitreisende sofort selbige in der vorhandenen speckigen Bettwäsche vermutete, was allgemein zu einer wenig erholsamen Nacht führte.
Auch im gesehenen Film fehlten diese Tierchen natürlich nicht und sorgten damit für nette Reminiszenzen.
Meine Erfahrung diesbezüglich beschränkt sich auf einen Apothekenbesuch, bei dem ich ein Mittel gegen Läuse verlangte und auf die Frage des Apothekers "Gegen Kopfläuse?" zunächst etwas verwirrt mit "Ja, natürlich" antwortete. Erst später wurde mir klar, dass Männer meines Alters ansonsten vielleicht eher nach Mitteln gegen Filzläuse fragen.

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Mittwoch, Dezember 28, 2005

Weihnachts-Ws

Worüber hätten die Medien dieses Jahr zu Weihnachten eigentlich berichtet, wenn es vor einem Jahr keinen Tsunami gegeben hätte?
Warum meint meine Mutter, mir Spültücher zu Weihnachten schenken zu müssen?
Wieso vefliegt die Zeit, wenn mal man ein paar Tage frei hat?
Werde ich es schaffen, alles zu erledigen, was ich mir vorgenommen habe?
Wann werde ich endlich mal meinen Schreibtisch entrümpeln?
Das Jahr geht spannend zu Ende...

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Freitag, Dezember 23, 2005

"Cogli la rosa"

Gestern hatte ich die große Freude, die beste lebende Sopranistin der Welt (hat da jemand "Netrebko" gesagt?) live in der Philharmonie erleben zu dürfen! Zusammen mit dem Kammerorchester Basel präsentierte Cecilia Bartoli Musik aus dem Rom des beginnenden 18. Jahrhunderts.
Schon vor einigen Wochen hatte ich auf eine überschwängliche Kritik hin die CD "Opera Proibita" gekauft und war restlos begeistert. Und dann hab ich erst relativ spät entdeckt, dass mein Wunsch, sie einmal live zu erleben, wahr werden konnte - fast zu spät, denn das Konzert war schon Monate vorher ausverkauft und ich konnte nur mit Glück noch eine Karte ergattern.
Die Bartoli live zu hören ist ein echtes Erlebnis. Eine durch und durch sympathische Sängerin, die solistisches Können mit übersprühender Sangesfreude verbindet. Dieses offensichtliche Vergnügen am Musizieren übertrug sich auch auf das Kammerorchester Basel und letztendlich auf das Publikum, das der Künstlerin mit frenetischem Beifall dankte. Erst nach vier Zugaben, zahlreichen Blumensträußen und begeisterten Standing Ovations endete ein Konzert der Extraklasse.
Wie heißt es so schön in einer der Arien: "Lascia la spina, cogli la rosa" - Lasse die Dornen, pflücke die Rose. Das ist mit der Wahl dieses Konzertes sicherlich gelungen.

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Donnerstag, Dezember 22, 2005

Comedian Overkill

Heute morgen in der U-Bahn: eine Frau mit Kinderwagen will aussteigen und bittet einen hinter ihr stehenden Fahrgast um Hilfe. Eine andere Frau stellt sich neben sie und fragt todernst: "Sie werden schon geholfen?"

Hätte vielleicht in die Weihnachts-Revue gepasst, die wir gestern im Wohnzimmertheater gesehen haben. Ein Comedy-Abend, bestritten nur von Frauen, von denen uns allerdings nur richtig gut Top Sigrid gefielen, allenfalls noch Katinka Buddenkotte. Alles andere war eher mau. Vielleicht gibt's in Köln inzwischen einfach zu viele Comedians, und im Fernsehen sieht man auch ständig welche.

Eine gute Location ist das Wohnzimmertheater trotzdem, es war nett weihnachtlich geschmückt, und für mich unvergessen ist die Lesung "Penisverletzungen bei Masturbation mit Staubsaugern" mit Charlotte Roche und Christoph Maria Herbst, die ich dort einmal das Vergnügen hatte miterleben zu dürfen.

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Dienstag, Dezember 20, 2005

"Die Osthoff gehört mir!"

Susanne Osthoff ist wieder frei! Und wer hat's gemacht? Der Stoiber Edmund!

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Montag, Dezember 19, 2005

Schon wieder ohne Geld in Ehrenfeld

Ein Sonntag nachmittag ist eigentlich ein blöder Termin für einen Kinobesuch im Cinenova, besonders wenn man am Samstag vorher nebenan im Herbrands gefeiert hat. Wenn man allerdings Preview-Karten für Oliver Twist gewonnen hat, macht man eben eine Ausnahme und sich bei widrigem Winterwetter auf den weiten Weg. War der Film die Mühe wert? Einem geschenkten Gaul etc., aber wer's wissen will, kann hier nachschauen.

Und ein schönes Vorweihnachtsgeschenk der Zeit gibt es: Pooh's Corner von Harry Rowohlt ist wieder da! Neben neuen Tingeltourerlebnissen kann er sogar der Idee was abgewinnen, Israel nach Deutschland zu verlagern.

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Freitag, Dezember 16, 2005

Downtown after work

Noch zwei Premieren diese Woche: beim gestrigen dritten Weihnachtsmarktbesuch dieser Woche zum ersten mal weißen Glühwein probiert - und nicht für gut befunden. Danach zum ersten mal auf einer After-Business-Party. Ich war ja sehr skeptisch, aber es war dann doch recht nett. Und die Idee ist ja auch bestechend: statt die Zeit totzuschlagen, weil man erst um Mitternacht auf die Piste gehen kann und dann bis in den frühen Morgen feiern muss, kann man direkt nach der Arbeit anfangen zu versumpfen, schon um elf im Bett liegen und am nächsten Morgen um neun frisch und erholt wieder im Büro erscheinen.

Hätte es sowas früher schon gegeben, dann hätte ich mein Studium wohl schneller beenden können...

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Mittwoch, Dezember 14, 2005

Es weihnachtet doch sehr

"Du stinkst aus dem Mund wie 'ne Kuh aus dem A****" soll mein Sportlehrer mal zu einer Mitschülerin gesagt haben. Dank Plus-Markt kann man jetzt aus dem A**** stinken wie der Weihnachtsmann aus dem, nun ja, Sack: Klopapier, dass nach Spekulatius riecht, ist seit Montag im Angebot!
Als ich davon im Radio hörte, dachte ich nur: ganz witzig, aber wer kauft so einen Quatsch? Heute muss ich lesen: sehr viele, denn das Papier ist schon fast ausverkauft...

Auch sonst weihnachtet es diese Woche sehr: vorgestern und gestern in der Mittagspause Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt, heute die offizielle Abteilungsweihnachtsfeier, morgen schon wieder Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt, dann allerdings nach der Arbeit - aber nächste Woche ist der ganze Spuk ja zum Glück vorbei.

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Montag, Dezember 12, 2005

Mein erstes mal in Mülheim

Am Wochenende Besuch aus Berlin. Das Schöne an auswärtigem Besuch ist, dass man ja einiges von der Stadt zeigen will und dabei selber Neues entdecken und Altes wiedersehen kann - so z.B. den Rheinauhafen, in dem zur Zeit fleißig gebaut wird, oder das Palladium, in dem ich doch tatsächlich das erste mal war, um New Model Army zu sehen.
Danach konnte man bequem mit der Linie 3 nach Ehrenfeld fahren, wo es im Underground zwar wieder mal sehr nett war, wir den Altersdurchschnitt aber nicht unerheblich angehoben haben dürften. Aber was erwartet man, wenn man Konzerte von Bands besucht, die ihr 25jähriges Bestehen feiern...

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Donnerstag, Dezember 08, 2005

Ohne Geld in Ehrenfeld

Das Schöne an Köln ist unter anderem, dass es eine Medienstadt ist. Durch die vielen Film- und TV-Produktionsgesellschaften sowie die diversen entsprechenden Hochschulen gibt es ein breites cinephiles Publikum für besondere Veranstaltungen wie z.B. die kürzlich zuende gegangenen Short Cuts Cologne oder das momentan stattfindende Cineasia-Festival.

Besonders nett ist es, wenn man jemanden aus der Branche kennt, der einen gelegentlich zu Premieren samt anschließender Feier mitschleppt, so wie es mir gestern vergönnt war: "Zwölf Tangos - Adios Buenos Aires" wurde im Cinenova gezeigt (meine Kritik findet sich hier), anschließend gab es Kölsch, Wein, Snacks und Latino-Musik im Kultor 5 in Ehrenfeld. Dafür nimmt man am nächsten Tag doch gerne mal seine Gleitzeit in Anspruch...

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Mittwoch, Dezember 07, 2005

US-Vokabeltrainer

In der heutigen taz kann man interessante neue Vokabeln lernen. "Belly slap" - klingt wie ein neuer Tanzschritt oder ein neuer Modetrend. "Cold cell" könnte eine neue Band sein, vielleicht eine Mischung aus Coldplay und Soft Cell? "Water boarding" hört sich nach einer Trendsportart an.
  • Ein harter Schlag in den Magen mit der geöffneten Hand, der Schmerzen, aber keine Verletzung verursachen soll.
  • Eine kalte Zelle, in der noch keine Gefriergrade herrschen, mit nackten Gefangenen, die gelegentlich mit Wasser übergossen werden.
  • Gefangene werden mit den Füßen nach oben an ein Brett gebunden, wobei Wasser über das Gesicht geschüttet wird, um Angst vor dem Ertrinken zu wecken.
Das steckt in Wirklichkeit dahinter. Und gehört zu den CIA-internen so genannten "erweiterten Befragungstechniken", die von "ausgewählten Spezialisten" angewendet werden dürfen.

Oder anders gesagt: das ist keine Folter! Zumindest für mitfühlende Konservative in den USA. Im 21. Jahrhundert.

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Dienstag, Dezember 06, 2005

An die Leine gelegt

Und wieder mal ein Jahr älter geworden. Vielleicht war das der letzte Geburtstag, den ich in Köln feiern konnte? Meine Firma wurde verkauft - nach Hannover. Wenn ich Pech habe, muss ich nächstes Jahr von der "schönsten Stadt der Welt" in die angeblich langweiligste Großstadt Deutschlands ziehen. Wenn ich Glück hab, werde ich stattdessen entlassen...

OK, vielleicht habe ich auch ganz unglaublich viel Glück und darf in Köln weiterarbeiten. Obwohl ich erst seit acht Jahren hier wohne und mein westfälisches "Temperament" so gar nicht zum rheinischen Frohsinn passt, ist mir die Stadt doch sehr ans Herz gewachsen. Auch wenn viele Dinge hier manchmal arg nerven. Darüber demnächst vielleicht mehr.

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Donnerstag, Dezember 01, 2005